Erst Roman plotten, dann schreiben: So planst du dein Schreibprojekt richtig!
Du hast eine tolle Buchidee? Bevor du loslegst, ist jedoch bei vielen das Thema Plotten entscheidend! Denn wer im Voraus planen möchte, benötigt einen guten Plot als Fundament, um sein Buch zu schreiben und zukünftige Leser:innen zu fesseln. Die Basics möchte ich dir in diesem Beitrag einmal etwas näher bringen.
Die Basics kennenlernen: Was man eigentlich unter dem Plotten eines Romans versteht
Roman plotten, was ist das eigentlich? Das Plotten eines Romans ist bei vielen Autor:innen ein wesentlicher Schritt beim kreativen Schreiben, der dem eigentlichen Schreiben des Buches vorausgeht. Es handelt sich um einen Prozess, bei dem der oder die Autor:in die Handlungsstränge seiner oder ihrer Geschichte detailliert plant und strukturiert. Ob du einen Krimi, Thriller oder Liebesroman verfassen möchtest, das Plotten hilft dir in jedem Genre, mehr Orientierung zu gewinnen und potenzielle Logikfehler, die sogenannten Plot Holes, frühzeitig zu erkennen.
Beim Schreiben mit einem ausgearbeiteten Plot hast du einen klaren Fahrplan für deine Geschichte. Dies ermöglicht es dir, dich während des Schreibprozesses ganz auf die Ausgestaltung der einzelnen Szenen und die Charakterentwicklung zu konzentrieren, anstatt dich ständig zu fragen, was wohl als Nächstes passieren soll.
Vor dem Buch schreiben steht die Ausarbeitung des Plots
Das Ziel des Plottens ist es, einen soliden Rahmen zu schaffen, um dein Ziel zu erreichen: einen fesselnden Roman zu schreiben. Viele Autor:innen finden es hilfreich, Szenen im Voraus zu planen und ein detailliertes Exposé zu erstellen. Dies stellt sicher, dass die Geschichte von Anfang an eine klare Richtung und Struktur aufweist.
Allerdings ist das natürlich nicht der einzige Weg, um an eine Geschichte heranzutreten. Es gibt auch viele, für die es sich bewährt hat, einfach drauflos zu schreiben – dabei sollte erwähnt werden, dass hier der Überarbeitungsprozess nach dem ersten Entwurf oftmals deutlich umfangreicher ausfallen kann.
Denn der Prozess des Plottens hilft dir auch dabei, potenzielle Schwachstellen in deiner Geschichte zu identifizieren und zu beheben, bevor du mit dem eigentlichen Schreiben beginnst. So kannst du sicherstellen, dass dein Roman von der ersten bis zur letzten Seite kohärent und fesselnd wird.
Praktisch für deinen Start: Die Schneeflockenmethode
Die Schneeflockenmethode, entwickelt vom US-amerikanischen Physiker und Schriftsteller Randy Ingermanson, ist eine Technik, um Schritt für Schritt einen Roman zu schreiben. Sie beginnt mit einer einzigen Idee, die in zehn klaren Schritten zu einem vollständigen Plot ausgebaut wird. Besonders hilfreich ist diese Methode, um den Überblick zu behalten und eine in sich schlüssige Geschichte zu entwickeln – ideal für Anfänger:innen und erfahrene Autor:innen gleichermaßen.
Willst du mehr über die Schneeflockenmethode erfahren? Dann schreib mir (beispielsweise über Instagram oder TikTok) und ich nehme die Thematik gern in meine Contentplanung auf.
Buch plotten: Was ist dein Hauptkonflikt?
Der Hauptkonflikt ist das Herzstück jeder fesselnden Geschichte. Er treibt die Handlung voran und hält die Leser:innen in Atem. Bei der Planung deines Romans ist es daher entscheidend, diesen zentralen Konflikt klar zu definieren.
Der Hauptkonflikt entsteht aus dem Zusammenprall zwischen dem Ziel deines/deiner Protagonist:in und den Hindernissen, die sich ihm oder ihr in den Weg stellen. Er kann extern sein (z.B. ein Kampf gegen eine:n Antagonist:in oder die Natur) oder intern (z.B. ein innerer Kampf mit Ängsten oder moralischen Dilemmata).
Um deinen Hauptkonflikt zu identifizieren, stelle dir folgende Fragen:
Je klarer du diesen Konflikt herausarbeitest, desto spannender und kohärenter wird deine Geschichte. Der Hauptkonflikt sollte sich durch den gesamten Plot ziehen und erst am Höhepunkt der Geschichte aufgelöst werden.
Was gehört beim Plotten noch dazu? Die Charakterentwicklung
Ein gut durchdachter Romanplot lebt von glaubwürdigen und vielschichtigen Figuren. Beim Plotten ist die Charakterentwicklung daher ein zentraler Bestandteil, denn sie gibt der Handlung Tiefe und sorgt dafür, dass die Leser:innen sich mit den Figuren identifizieren können.
Charakterbögen sind ein hilfreiches Werkzeug, um deine Figuren detailliert auszuarbeiten. Sie enthalten Informationen zu Hintergrundgeschichte, Zielen, Stärken, Schwächen und inneren Konflikten deiner Charaktere. So stellst du sicher, dass ihre Entwicklung im Laufe der Geschichte logisch und nachvollziehbar bleibt – ein wichtiger Schritt, um deinen Roman lebendig und spannend zu gestalten.
In manchen Schreibprogrammen hast du bereits die Möglichkeit vorgefertigte Charakterbögen auszufüllen. Ist das nicht der Fall, kannst du die wichtigsten Informationen zu den einzelnen Figuren in deiner Geschichte aber auch easy separat notieren. Deiner Kreativität sind hier natürlich keine Grenzen gesetzt.
Was ergibt für eine gute Geschichte Sinn? Das sind gängige Plotstrukturen
Die Art des Plottens und die Wahl der Handlungsstrukturen beeinflussen maßgeblich die Abfolge der Ereignisse in deinem Roman. Hier sind einige der gängigsten Plotstrukturen mit ihren Vor- und Nachteilen sowie geeigneten Genres:
Drei-Akt-Struktur: Das Fundament vieler Geschichten
Diese Struktur teilt die Handlung in Anfang, Hauptteil und Schluss und bietet einen klaren Rahmen für deine Erzählung.

Struktur
- Einleitung: Exposition, auslösendes Ereignis und Höhepunkt von Akt 1
- Konfrontation: Steigende Spannung, Mittelpunkt mit großer Wendung, Transformation, Katastrophe, Höhepunkt Akt 2
- Auflösung: Fallende Spannung, Auflösung / Ende
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Klar und übersichtlich | Kann zu vorhersehbar sein |
Leicht zu verstehen | Weniger Raum für Komplexität |
Ideal für Einsteiger:innen | Möglicherweise zu simpel für manche Geschichten |
Mögliche geeignete Genres: Kurzgeschichten, Liebesromane, Thriller
Fünf-Akt-Struktur: Wenn es etwas komplexer sein darf
Diese Struktur erweitert die Drei-Akt-Struktur und ermöglicht eine detailliertere Ausarbeitung der Handlung.

Struktur
- Exposition: Einführung, auslösendes Ereignis
- Steigende Handlung: Erste Hindernisse, erster Wendepunkt
- Konfrontation: Komplikationen, Mittelpunkt, Rückschläge
- Fallende Handlung: Krise, zweiter Wendepunkt
- Auflösung: Klimax, Abschluss
Vorteile | Nachteile |
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Mehr Raum für Charakterentwicklung | Komplexer zu planen |
Zusätzliche Wendepunkte | Kann den Mittelteil in die Länge ziehen |
Ermöglicht tiefere Handlungsstränge | Erfordert mehr Planung |
Mögliche geeignete Genres: Epische Fantasy, historische Romane, komplexe Krimis
Die Heldenreise: Ein zeitloser Weg für epische Geschichten
Diese Struktur folgt dem archetypischen Weg eines Helden bzw. einer Heldin und eignet sich besonders für Geschichten über Transformation und Abenteuer.

Struktur
- Aufbruch: Gewohnte Welt, Ruf des Abenteuers, Weigerung, Begegnung mit dem/der Mentor:in
- Initiation: Überschreiten der ersten Schwelle, Bewährungsproben, Vordringen zum Kern, Entscheidende Prüfung, Belohnung
- Rückkehr: Rückweg, Auferstehung, Rückkehr mit dem Elixier
Vorteile | Nachteile |
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Universell anwendbar | Kann klischeehaft wirken, wenn nicht kreativ umgesetzt |
Starker Fokus auf Charakterentwicklung | Nicht für alle Arten von Geschichten geeignet |
Resoniert mit vielen Leser:innen | Kann vorhersehbar sein |
Mögliche geeignete Genres: Fantasy, Science-Fiction, Bildungsromane
Die 3-9-27 Methode: Für detailverliebte Planer:innen
Diese Methode bietet eine sehr detaillierte Struktur, die dir hilft, jede Szene deines Romans sorgfältig zu planen.

Struktur
- 3 Akte (Set-up, Konfrontation, Auflösung)
- 9 Blöcke
- 27 Kapitel oder Szenen
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Sehr detaillierte Planung | Kann zu starr sein |
Hilft, Handlungslücken zu vermeiden | Weniger Flexibilität für spontane Ideen |
Klare Struktur für lange Werke | Möglicherweise zu schematisch für manche Autor:innen |
Mögliche geeignete Genres: Krimis, Thriller, komplexe Familienromane
Finde die Struktur, die zu dir und deiner Romanidee passt!
Jede dieser Strukturen hat ihre eigenen Stärken und Schwächen. Wähle die Methode, die am besten zu deiner Erzählweise und deiner Geschichte passt. Du kannst auch Elemente verschiedener Strukturen kombinieren, um deinen individuellen Schreibstil zu entwickeln. Wie immer gilt: Deiner Kreativität sind keinerlei Grenzen gesetzt.
Plotting Vorlage als Freebie verwenden
Kleiner Tipp: Schau mal bei meinen Freebies vorbei! Hier habe ich dir eine Google-Sheet-Vorlage zum Kopieren erstellt, in der du die jeweiligen Plotstrukturen noch einmal ausgearbeitet für dein Plotting finden und kostenlos nutzen kannst.
Weitere Tipps & Tricks fürs Roman plotten: Probier dich aus & schau, welche Methode zu dir passt!
Das Plotten eines Romans ist ein kreativer Prozess, der von Autor zu Autorin unterschiedlich aussehen kann. Es gibt viele Werkzeuge und Methoden, die dir helfen können, deine Geschichte zu strukturieren. Probiere verschiedene Ansätze aus und finde heraus, welche Methode am besten zu deinem Schreibstil und deiner Arbeitsweise passt. Hier sind einige praktische Optionen:
Plotten mit Karteikarten
Manchmal ist der klassische Ansatz mit Stift und Papier genau das Richtige. Karteikarten sind eine hervorragende Möglichkeit, einzelne Szenen oder Ideen flexibel zu organisieren. Du kannst sie einfach umsortieren, erweitern oder entfernen – perfekt für kreative Köpfe, die gerne analog arbeiten und ihre Handlung visuell vor sich sehen möchten.
Plotten mit Excel
Für Autor:innen, die ihren Schreibprozess strukturiert angehen möchten, ist Excel eine großartige Option. Mit Tabellen kannst du deine Einfälle übersichtlich festhalten und Szenen, Kapitel sowie Charaktere detailliert planen. Excel oder die kostenlose Variante Google Sheets eignet sich besonders gut für komplexe Geschichten mit vielen Handlungssträngen und hilft dir, den Überblick zu behalten.
Ein weißes Blatt Papier (analog oder digital)
Willst du es ganz schlicht halten, kannst du ebenfalls mit einem einfachen weißen Blatt Papier oder eine Nummer größer mit einem Poster arbeiten. Hier kannst du dich vom Brainstorming bis zur konkreten Struktur im Kanban-Layout komplett frei und kreativ austoben. Die digitale Variante kommt in Form von Tools wie etwa Miro oder Milanote, die dir eine Art Whiteboard bieten, auf dem du dich mit verschiedenen vorinstallierten Elementen sortieren kannst.
Plotten direkt im Schreibprogramm
Kostenpflichtige Schreibprogramme wie etwa Papyrus bieten oftmals integrierte Plotting-Funktionen – wie zum Beispiel das Denkbrett. Diese Tools ermöglichen es dir, deinen Roman direkt im Programm zu planen und später während der Überarbeitung flexibel anzupassen. Sie sind ideal für Autor:innen, die alles an einem Ort haben möchten – vom ersten Entwurf bis zur finalen Version.
Egal ob analog oder digital – das Wichtigste ist, dass du eine Methode findest, die dir Spaß macht und dir hilft, deine Ideen effektiv umzusetzen. Experimentiere mit verschiedenen Ansätzen und entwickle deinen eigenen Weg zum perfekten Romanplot! Ganz viel Spaß wünsch ich dir.
Bildhinweis: Titelbild generiert in Canva / Magic Media